Verkündigung

 

Glasfensterfries über das Leben Mariens

 

Auch in unserem Seitenschiff, das in den 60er Jahren angebaut wurde, hat Wilhelm Geyer (1900 - 1968) die Kirchenfenster gestaltet:
Einen Zyklus über das Leben Marias.

Vor einem leuchtend blauen Hintergrund ist das Leben Mariens dargestellt, die Personen und Gegenstände in strahlendem Weiß (Farbe der Heiligkeit) und warmem Gelb, angelehnt an den Rosenkranz.

Die Formensprache ist einfach und stark reduziert, an vielen kleinen Einzelheiten entdeckt man beim Betrachten immer wieder Zitate aus der Kunstgeschichte.

Die vorherrschende blaue Farbe lädt gerade zur Meditation ein.
Probieren Sie es doch aus.

 

 

Die Begegnung zwischen Maria und Elisabet (Lk 1,39-56)
 

Aus der Begegnung der beiden Frauen können wir neue Impulse schöpfen.
Betrachten wir dazu die beiden Bilder aus dem Glasfensterfries.


Magnificat

39
In diesen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa.

40Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabet. (Lk 1, 39-40)

 

Da geht sie, Maria,
allein, durch die Wüste.

Sie ist völlig in sich gekehrt, wie ein Block.
Mit der Botschaft des Engels,
damit, dass ihr Leben sich völlig verändern wird,
damit, dass sie auserwählt sein soll, muss sie zuerst einmal zuechtkommen.
Es ist der Beginn einer Verändereung, ein Aufbruch in die Freiheit, die Leben bedeutet.
Sie ist in das Wort hineingewachsen, es wächst in ihr, die vielen Worte haben sich zusammengesetzt.

Um sie der blaue Hintergrund, die Farbe, die durch den starken Kontrast die Figur besonders deutlich hervortreten lässt.

Ganz anders im nächsten Bild: Das Blau wird dunkler, intensiver - in ihrer Begegnung sehen die beiden Frauen ein Stück Himmel.
Elisabet streckt der Cousine freudig die Arme zum Willkommen entgegen, Maria öffnet sich.

 

Impuls

Das Lukasevangelium erzählt zu Beginn eine Geschichte von zwei einfachen jüdischen
Frauen namens Elisabet und Maria, die beide ein Wunder erleben.
Beide sind kinderlos, beide werden schwanger.

Die sehr alte Elisabet, die ihr Leben lang kein Kind bekam empfängt Johannes.
Maria, eine sehr junge Frau von vielleicht 13 oder 14 Jahren, wird die Mutter von Jesus.
Die beiden Frauen, die eine am Anfang ihres Erwachsen-werdens,
die andere am Ende ihres Lebens,
haben etwas mit Gott erlebt,
das sie zu neuen Menschen, zu Prophetinnen werden lässt.

Ihre Freude drückt sich in Erfahrungen aus, die so nur Frauen machen können:
Das Kind im Leib der Elisabet, der spätere Johannes,
begrüßt strampelnd das Kind im Leib der Maria.
Dann singt Maria mit den Worten der Tradition das Magnificat,
das Lied von der Gerechtigkeit auf der ganzen Erde.

Dorothee Sölle in "Gottes starke Töchter"

 

Magnificat

Meine Seele preist die Größe des Herrn,
und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.

Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut.
Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.

Denn der Mächtige hat Großes an mir getan
und sein Name ist heilig.

Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht
über alle, die ihn fürchten.

Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten:
Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;

er stürzt die Mächtigen vom Thron
und erhöht die Niedrigen.

Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben
und lässt die Reichen leer ausgehen.

Er nimmt sich seines Knechtes Israel an
und denkt an sein Erbarmen,

das er unsern Vätern verheißen hat,
Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.

Lk 1,46-55

 

 

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